London hat kein Nachtleben - es hat mehrere. Jede Straße, jeder Stadtteil, jede Ecke birgt eine andere Welt, wenn die Sonne untergeht. Ob du nach einem tanzenden, elektronischen Hochgefühl suchst, einer intimen Cocktailbar mit Jazz, oder einer 24-Stunden-Disco mit Kneipencharme - London bietet alles. Und nein, du musst nicht in Soho sein, um die beste Party zu finden. Die Szene hat sich verändert. Sie ist vielfältiger, echter und oft unerwarteter als je zuvor.
Shoreditch: Der neue Herzschlag der Underground-Szene
Shoreditch ist nicht mehr nur ein Trendviertel. Es ist das lebendige Zentrum des modernen Londoner Nachtlebens. Hier findest du keine Touristenfallen, sondern echte Locals, die bis zum Morgengrauen tanzen. Der Boxpark ist ein aus Containern gebauter Kulturkomplex mit wechselnden Pop-up-Clubs, Streetfood-Ständen und Live-Musik. Besonders der Club The Old Blue Last zieht seit Jahren eine Mischung aus Künstlern, Musikern und Nachtschwärmer an - mit günstigen Drinks und einem Sound, der von Hip-Hop bis Industrial reicht.
Wenn du echte Underground-Atmosphäre willst, geh zu Café OTO. Kein klassischer Club, sondern ein Ort, an dem experimentelle Musik, Noise und Avantgarde-Jazz aufeinandertreffen. Die Wände sind schlicht, die Lautstärke extrem, und die Stimmung unvergleichlich. Hier wird nicht getanzt - hier wird gefühlt.
SoHo: Die klassische Partyhochburg, die immer noch funktioniert
SoHo ist nicht tot. Es ist nur anders. Die alten Clubs wie The Electric Ballroom und The Groucho haben sich nicht verändert - sie haben sich verfeinert. Der Electric Ballroom ist ein echtes Kultobjekt: seit den 80ern ein Ort für Punk, New Wave und heute für Drag-Show-Battles und Indie-Partys. Die Bühne ist klein, die Menge eng, und die Energie elektrisch.
Wenn du lieber Cocktails trinkst als tanzt, dann geh zu The Wolseley - nein, nicht zum Frühstück, sondern ab 22 Uhr, wenn die Bar in einen eleganten, rauchigen Nachtclub verwandelt wird. Hier wird nicht geschrien, sondern geflüstert. Die Drinks sind teuer, aber perfekt gemacht. Ein Negroni hier kostet 18 Pfund - aber du zahlst für die Atmosphäre, nicht nur für den Alkohol.
Camden: Rock, Rave und Regenbogen
Camden ist der Ort, an dem London seine Seele behält. Hier gibt es keine VIP-Listen, keine Dresscodes - nur echte Leidenschaft. Der KOKO ist ein ehemaliges Theater, das heute als Konzert- und Clublokal dient. Bands wie The 1975, Florence + The Machine und viele andere haben hier ihre ersten großen Auftritte gehabt. Am Wochenende wird es zur elektronischen Partyhöhle mit DJs aus ganz Europa.
Für eine echte Camden-Erfahrung geh zu The Barfly. Ein kleiner, dunkler Raum mit einer Bar, die nur aus Holz und Stimmung besteht. Die Musik ist meist Indie-Rock oder Alternative. Die Leute hier tragen keine Designerklamotten - sie tragen ihre Identität. Und wenn du Glück hast, siehst du einen zukünftigen Star auf der kleinen Bühne.
Mayfair & Belgravia: Luxus, Diskretion und Exklusivität
Nicht alle Londoner Partys sind laut. Manche sind so leise, dass du sie fast verpasst. In Mayfair und Belgravia findest du die besten Privatclubs der Stadt - wenn du weißt, wo du suchen musst. Der Annabel’s ist legendär. Er gehört zu den exklusivsten Clubs der Welt. Du brauchst eine Einladung. Du brauchst einen Kontakt. Und du brauchst Geduld. Aber wenn du reinkommst, wirst du dich wie in einem Film fühlen: goldene Lampen, Flüsterkonzerte, Champagner, der aus Kristallgläsern fließt.
Wenn du nicht reich genug bist, um in Annabel’s zu kommen, dann versuch es mit The Ledbury Bar. Es ist kein Club, aber eine Bar, die sich wie einer anfühlt. Die Drinks sind kunstvoll, die Stimmung ruhig, und die Gäste sind meist Künstler, Investoren und Prominente, die nicht gesehen werden wollen. Hier wird nicht gefeiert - hier wird entspannt.
Peckham: Die neue Geheimwaffe von London
Peckham war vor fünf Jahren noch ein Viertel, das Touristen mieden. Heute ist es einer der heißesten Orte für Nachtleben in London. Der Rye Lane ist eine Straße, die sich nachts in eine einzige Party verwandelt. Hier findest du afrikanische Clubs mit Live-DJ-Sets, late-night-Sushi-Bars und kleine Kneipen, in denen man sich mit Fremden unterhält, als wäre man seit Jahren befreundet.
Der Brixton Jamm ist kein echter Club - er ist ein Ort, an dem sich die Community trifft. Regelmäßig gibt es Open-Mic-Nächte, Afrobeat-Partys und Filmvorführungen unter freiem Himmel. Die Eintrittspreise liegen zwischen 5 und 8 Pfund. Und das Beste? Niemand fragt dich, woher du kommst. Hier wird nur gefeiert - ohne Filter, ohne Maske.
East London: Von Industriebrachen zu Kulturtempeln
East London ist der Ort, an dem London seine Zukunft baut. Die alten Fabriken und Lagerhallen wurden zu Clubs umfunktioniert. Der Bermondsey Street hat sich zu einem Hotspot entwickelt - besonders der The Underbelly, ein Club, der in einer ehemaligen Abwasserleitung unter der Straße liegt. Die Decke ist niedrig, die Wände feucht, und der Bass so tief, dass du ihn in deinem Brustkorb spürst.
Wenn du nach einem Ort suchst, der wie ein Geheimnis wirkt, dann geh zu The Windmill in Brixton. Es ist eine kleine Bar, die seit den 70ern existiert. Hier spielen lokale Bands, die noch nie ein Album veröffentlicht haben. Hier trinkt man Bier aus dem Krug, und die Barkeeper kennen deinen Namen, wenn du drei Mal kommst.
Was du nicht vergessen solltest
- Londoner Clubs haben oft strenge Dresscodes - besonders in SoHo und Mayfair. Ein T-Shirt und Sneakers reichen nicht immer. Frag vorher nach.
- Eintrittspreise variieren stark: Von kostenlos (in Peckham) bis zu 50 Pfund (in Annabel’s). Plane dein Budget.
- U-Bahn fährt bis 1 Uhr nachts. Danach musst du mit dem Taxi oder Uber fahren - und das wird teuer. Nutze die Night Tube am Wochenende.
- Vermeide Touristenfallen wie „London Eye Nightclub“ oder „Big Ben Bar“. Die sind nur für Fotos da.
- Wenn du allein bist: Geh in kleine Orte wie The Windmill oder The Old Blue Last. Die Leute sind offen, freundlich und bereit, dich mitzunehmen.
Die besten Bars für jeden Geschmack
| Bar | Standort | Stimmung | Preisniveau | Spezialität |
|---|---|---|---|---|
| The Windmill | Brixton | Indie, lokal, authentisch | €€ | Live-Musik, Bier |
| Café OTO | Shoreditch | Experimentell, ruhig, künstlerisch | €€ | Avantgarde-Musik |
| The Ledbury Bar | Belgravia | Luxus, diskret, elegant | €€€€ | Cocktails |
| Rye Lane | Peckham | Vielfältig, bunt, lebendig | € | Afrobeat, Streetfood |
| The Underbelly | Bermondsey | Industriell, laut, intensiv | €€ | Techno, Bass |
Wann ist die beste Zeit, um auszugehen?
Donnerstagabend ist der Geheimtipp. Die Leute sind noch nicht übermüdet, die Preise sind niedriger, und die Clubs sind voll, aber nicht überfüllt. Freitag und Samstag sind die Hauptzeiten - aber du musst mindestens eine Stunde vor Öffnung da sein, um reinzukommen. Sonntags ist es ruhig - aber in einigen Orten wie The Windmill oder Boxpark gibt es spezielle Sunday Sessions mit Live-Jazz und billigen Drinks.
Was kommt als nächstes?
London verändert sich. Neue Orte entstehen jeden Monat. In diesem Jahr hat sich The Library in King’s Cross als neuer Hotspot etabliert - ein Club, der in einer ehemaligen Bibliothek liegt. Bücher sind noch da - aber jetzt dienen sie als Dekoration. Die Musik ist elektronisch, die Atmosphäre dunkel, und die Drinks werden von Mixologen kreiert, die in Tokio ausgebildet wurden.
Wenn du wirklich wissen willst, was gerade läuft, folge lokalen Influencern wie @london_nightlife_official oder schau auf Time Out London. Sie veröffentlichen jede Woche eine Liste der 10 besten neuen Orte - und die meisten sind noch nicht auf Google Maps zu finden.
Was kostet ein Abend in Londoner Clubs?
Ein Abend kann zwischen 10 und 100 Pfund kosten - je nach Ort. In Peckham oder Shoreditch zahlst du 5-15 Pfund Eintritt und 6-8 Pfund für einen Drink. In Mayfair oder SoHo kann der Eintritt 20-50 Pfund betragen, und ein Cocktail kostet bis zu 20 Pfund. Es gibt auch kostenlose Eintritte, besonders an Wochentagen oder bei speziellen Events.
Kann man ohne Reservierung in einen Club gehen?
Ja - aber nur in den meisten lokalen Clubs. In exklusiven Orten wie Annabel’s, The Wolseley oder The Ledbury Bar brauchst du eine Einladung oder Reservierung. In Shoreditch, Peckham oder Brixton kannst du einfach hingehen - aber am Wochenende musst du vor der Öffnung da sein, um nicht vor der Tür zu stehen.
Gibt es in London 24-Stunden-Clubs?
Ja - aber nur wenige. Der bekannteste ist The Cross in Shoreditch, der bis 6 Uhr morgens geöffnet hat. Einige Bars in Camden und SoHo bleiben bis 3 Uhr geöffnet, aber nur wenige gehen über Mitternacht hinaus. Die meisten Clubs schließen um 2 Uhr - das ist gesetzlich vorgeschrieben, außer bei speziellen Genehmigungen.
Welche Kleidung trägt man in Londoner Clubs?
Es hängt vom Ort ab. In Shoreditch, Peckham oder Camden reicht ein sauberes T-Shirt und Jeans. In SoHo oder Mayfair erwartet man etwas eleganteres: kein Sportoutfit, keine Flip-Flops. Ein Hemd oder ein kleines Kleid reicht oft. Wenn du unsicher bist, schau auf die Website des Clubs - die meisten geben einen Dresscode an.
Ist London sicher für Singles, die allein ausgehen?
Ja - London ist eine der sichersten Städte der Welt für Singles, die allein ausgehen. Die meisten Clubs haben Sicherheitspersonal, und die Leute sind freundlich. Wähle Orte mit guter Reputation, wie The Windmill, The Old Blue Last oder Café OTO. Vermeide abgelegene Straßen nach 2 Uhr. Und wenn du dich unsicher fühlst, ruf ein Taxi - du musst nicht den letzten Bus nehmen.